Bühler Motor revidieren/warten

Alles was sont nirgends rein passt aber mit der Technik zu tun hat
erwa20
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Re: Bühler Motor revidieren/warten

Beitrag von erwa20 » 01 Dez 2019, 11:51

Auch wenn es den Rahmen dieses Themas sprengt versuche ich mal zu begründen weshalb ich das als "Unsinn" bezeichne:

SR24 (oder Konkurenzprodukte) ist ein Lösungsmittelhaltiges Reinigungs - Kontaktpflegeprodukt welches fettige, verharzte Verschmutzungen löst. Diese können dann einfach z.B. durch abwischen mit samt dem Reinigunsmittel entfernt werden. Das funktioniert mit SR24 vorzüglich solange die Teile oder Kontaktstellen zugänglich sind. Weil SR24 auch für den Endverbraucher leicht erhältlich und daher verbreitet ist wird es gerneals "Wundermittel" in zahlreichen Foren erwähnt. Diese Meinungen teile ich übrigens auch und ich verwende das Produkt auch überall dort wo die Teile zugänglich sind z.B Schienenreinigung, Radreinigung oder durch zerlegen die Teile zugänglich gemacht werden können z.B. Radschleifer, Umschaltkontakte etc. Übrigens verwende ich das SR24 auch ausserhalb des Modellbahnhobbys um z. B. veroelte Kontakte zu reinigen (einzelne wissen ja welches Hobby ich auch noch betreibe). Zudem ist das SR24 recht Hautverträglich und reagiert fast nicht mit gängigen Kunststoffen wenn man es rechtzeitig wieder entfernt.
Legt man einen kompletten Motor wie den von Michi abgebildeten in ein Reinigungsmittel ein funktioniert die schmutzlösende Wirkung selbstverständlich auch sofern das Reinigungsmittel in den Motor gelangt, was beim abgebildeten Bühlermotor auch funktioniert. Lässt man das ganze eine gewisse Zeit einwirken und lässt man den Motor drehen ist der Motor sowas wie seine eigene Waschmaschine. Verschmutztes Reinigungsmittel tritt natürlich wieder aus. Den Vorgang kann man mehrmals wiederholen bis man mit der Sauberkeit zufrieden ist. Es hat aber einen wesentlichen Nachteil und dieser ist auch der Grund weshalb ich das als "Unsinn" bezeichne. Da der Bühlermotor geschlossen ist (nicht dicht) lässt sich das Reinigungsmittel nicht vollständig entfernen. Ein Rest verbleibt immer im Motor drin. Und genau das ist das Entscheidende. SR24 hat gute Kriecheigenschaften, dringt überall ein z.B. in die Motorwicklungen, in die Bürstenführungen, in die Wellenlager. Das Lösungsmittel wird mit der Zeit verdunsten, übrig bleiben leicht harzig-klebrige Reste. Durch die Erwärmung im Betrieb wird das begünstigt. Zwischen beweglichen Teilen ist das unerwünscht, führt zu Störungen. Kohlebürsten saugen sich mit dem Reinigungsmittel voll was dann zu einem verschmierenden Effekt am Kollektor führt. Die Kohlebürsten können je nach Qualität beim vollsaugen leicht aufquellen und dann in den Bürstenführungen klemmen wodurch der Anpressdruck an den Kollektor zu gering wird und übermässiges "Bürstenfeuer" entsteht was wiederum übermässige Brandspuren am Kollektor hinterlässt und letztendlich den Motor zerstört. Die verharzten Reinigungsmittelreste in den Bürstenführungen beeinflussen diesen Effekt zusätzlich negativ. Auf längere Zeit können die Inhaltsstoffe des Reinigungsmittels sehr wohl mit den Weichmachern in Kunststoffen reagieren. In dem Motorwicklungen kann das zu Isolationschäden führen = Motor zerstört.
Das sind die hauptsächlichen Gründe weshalb ich es als "Unsinn" bezeichne den Motor als ganzes so zu reinigen wie von Zoltan vorgeschlagen. Ich hoffe das war einigermassen verständlich?

Übrigens möchte ich noch eine angenehme Einenschaft von SR24 und Konsorten erwähnen: Es hilft recht gut beim entfernen von Aufklebern Klebebändern oder deren Resten. Aber vorsicht bei lackierten Oberflächen!

@Zoltan: Ich strebe keine Disskusion mit Dir an da ich Dich ja schon aus einem anderen Forum kenne.........
Gruss
Beat

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Zoltan
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Re: Bühler Motor revidieren/warten

Beitrag von Zoltan » 01 Dez 2019, 19:52

Hallo Beat!

Du hast es IMHO richtig gemacht, in den Details einzugehen. Ich gebe dir recht in deinen Extra Ausführungen und danke dir im Namen aller - aber meine Motoren reinige ich gründlich nach dieser "Kur" mechanisch und mit Isopropanol sowie manchmal sogar mit dimethyletherglycloldinitrat (vorsicht, sehr giftig) und Druckluft - was ich natürlich als selbstverständlich vorausgesetzt habe, genau wegen all das, was du (sehr korrekt) beschrieben hast. (Einen Bühler kann man auch zum Nachsäubern öffnen, wenn auch nicht so einfach, wie andere.)

In dem Sinne ist Friede und Eierkuchen, in diesem Falle muss man das sowieso nicht anwenden, da der Motor OK ist, und in anderen Fällen kann man es sich mit all deinen extra Ausführungen und den Ergänzungen selber überlegen.

Allen alles Gute:

LG Zoltan
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Schaut mal vorbei bei meiner Lok @ www.lokteam.at

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